Das Wasserstraßenkreuz Datteln, auch Kanalkreuz Datteln genannt, gilt als der größte Kanalknotenpunkt der Welt. In keiner anderen Stadt der Erde treffen sich mehr Kanäle als hier. Insgesamt sind es vier: der Dortmund-Ems-Kanal, der Rhein-Herne-Kanal, der Datteln-Hamm-Kanal und der Wesel-Datteln-Kanal.

Die Kanalufer bietet Läufern, Joggern, Spaziergänger und Radwanderer usw. vielfältige Möglichkeiten. Je nachdem, ob mb das gemütliche Bummeln am Wasser, das Beobachten vorbeifahrender Schiffe oder die sportlichen Aktivitäten bevorzugen.

Die großen, zusammenhängenden Wasserflächen der Schleusen und Häfen sowie der Kanäle mit ihren geräumigen Abzweigungen bis zu den Sicherheitstoren ergeben zusammen das Dattelner Meer, bei dem es sich nicht um ein „Meer“ im wörtlichen Sinne handelt. Die Länge dieser Wasserstraßen auf Dattelner Stadtgebiet beträgt insgesamt 17 Kilometer. Ausgehend vom Kanalkreuz Datteln können insgesamt etwa 85 Kilometer Wasserstraßen ohne Schleusung befahren werden.

Die Kanäle im Kurzportrait
Nachdem die Alte Fahrt für die Berufsschifffahrt keine Rolle mehr spielt, wurde das Sicherheits-Sperrtor am Dattelner Meer in den 1980er Jahren geschlossen. Zur Sicherheit der Uferböschungen und Überführungen wurde der Wasserspiegel der Alten Fahrt um etwa einen Meter abgesenkt. Außerdem wurden alle 500 Meter Erdwälle durch die Fahrrinne aufgeschüttet.

Sehenswert: die Kanalüberführung über die Lippe. Nahe bei der Rauschenburg wurde die Alte Fahrt des Dortmund-Ems-Kanals mit einem imposanten Bauwerk über die Lippe geführt. Diese Brücke – zwischen 1892 und 1895 erbaut – galt lange Zeit als besonderes Meisterstück deutscher Baukunst. In drei mächtigen Bögen aus Ruhrsandstein mit einer Spannweite von je 21 Metern wölbt sich die Brücke 18 Meter über dem Wasserspiegel der Lippe. Der Brückentrog ist 15 Meter breit und 70 Meter lang. Die Rundbogenblendengalerie gibt der Brücke ihr individuelles Aussehen.

Der Dortmund-Ems-Kanal (DEK), zwischen Dortmund und Papenburg, ist 250 Kilometer lang, davon 40 km im Ruhrgebiet, hat zwei Schleusen in NRW und einen Zugang zum Mittellandkanal. Er verbindet Dortmund mit dem Seehafen Emden, und führt über Münster durch die Münsterländische Bucht bis zum westlichen Ausläufer des Teutoburger Waldes und wird bei Meppen Bestandteil der Ems.

Als erster der großen deutschen Binnenschifffahrtskanäle wurde der DEK nach siebenjähriger Bauzeit am 11. August 1899 feierlich eröffnet. Mit den damaligen Abmessungen war er für Schiffe von 67 Meter Länge, 8,20 Meter Breite und 2 Meter Tiefgang geeignet und für einen Verkehr von 4,5 Mio. Tonnen Güter je Jahr gebaut.

Der Rhein-Herne-Kanal erstreckt sich von Duisburg über Oberhausen und Herne nach Henrichenburg bei Datteln und mündet dort in den Dortmund-Ems-Kanal. Er verdankt seine Entstehung der um die Jahrhundertwende aufstrebenden Montanindustrie. Immer mehr Zechen, vor allem im östlichen Ruhrgebiet, forderten eine Anbindung an den Rhein zum schnellen Transport ihrer Kohle. Am 5. April 1906 erfolgte der erste Spatenstich, am 14. Juli 1914 wurde der Kanal für die Schifffahrt freigegeben.

Im Großen und Ganzen folgte (und folgt) der Kanal dem Lauf der begradigten Emscher und schloss sich den dort angesiedelten Kohlenzechen an. In der Blütezeit der deutschen Steinkohle gab es mehr als 30 öffentliche und werkseigene Häfen. Mit den Zechenstilllegungen ging die Bedeutung des Rhein-Herne-Kanals zurück. Das Verkehrsaufkommen verringerte sich um rund 25 Prozent. Aber die Talsohle ist längst durchschritten.

Heute dient der Kanal nicht mehr nur den Bedürfnissen der Transportindustrie, er hat auch einen nicht wegzudenkenden Stellenwert im Freizeit- und Naherholungskonzept der Region gewonnen. Die Ufer sind zu 90% gut begehbar und viele Stellen laden zum Angeln ein.

Luftaufnahme: Datteln, größter Kanalknotenpunkt der Welt Bild: Stadt Datteln

Der Wesel-Datteln-Kanal beginnt bei der Schleuse Friedrichsfeld an der Rheinmündung und führt nach Datteln, wo er sich mit weiteren Kanälen des Ruhrgebietes verbindet. 1930 wurde er erstmals in Betrieb genommen. Die Strecke zwischen Wesel (Sporthafen am Rhein) und Datteln (Übergang in den Dortmund-Ems-Kanal) ist 60 Kilometer lang und hat 6 Schleusen. Unendlich lang erscheinende Spundwände aus Stahl, Steinschüttungen zur Uferbefestigung und ein Wasserverlauf wie mit einem Lineal in die Landschaft gezogen; so zeigt sich der Kanal dem Betrachter.

Was einst für industrielle Zwecke erschaffen wurde, ist heute größtenteils eine Augenweide für den Naturliebhaber. Das Ufer ist mit dicken Büschen bewachsen. Parallel zum Kanal verläuft fast durchgehend von Datteln bis nach Friedrichsfeld ein Betriebsweg, der auch als Rad- und Fußweg genutzt werden darf. Lediglich am Chemiepark Marl muss der Betriebsweg am Kanal verlassen und auf den Radweg an der Lippe ausgewichen werden.

Der Datteln-Hamm-Kanal ist Teil des Lippe-Seitenkanals. Er begleitet das linke Ufer der Lippe von Hamm-Uentrop bis Wesel und geht dann in den Rhein über. Er hat eine Breite von 31 Meter, ist 8 Meter tief und hat eine stolze Länge von 107,3 Kilometern. Der Kanal ist in zwei Hauptteile unterteilt. Der östliche Teil zwischen Datteln und Hamm ist 47 Kilometer lang und hat zwei Schleusen. Der Lippe-Seitenkanal ist wichtig für den Massengüterverkehr des nördlichen Ruhrgebietes, ferner versorgt er das westliche Kanalnetz mit Wasser aus der Lippe und aus dem Rhein.

Die erste Ausbaustufe wurde 1910-14 fertiggestellt. Sie reichte mittels der Schleuse Hamm bis hinter den Stadthafen Hamm, durch die Schleuse Werries wurde der Kanal nach 1926 bis Schmehausen ausgebaut und 1933 in Betrieb genommen, wo er heute in einem großen Hafenbecken am Kraftwerk Westfalen endet.

Spaß am Kanal
Beim Joggen am Kanalufer lässt es sich gut vom Alltagsstress ausspannen, die vorbeifahrenden Schiffe beobachten und die Natur genießen. Kilometerlange ausgeschilderte Radwege laden zu ausgedehnten Radtouren ein. Vom Dattelner Meer führt ein Fernradwanderweg am Dortmund-Ems-Kanal und an der Ems entlang bis zur Nordsee.

Alle Bilder: Datteln

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