„So, da sind wir”, verkündete der Taxifahrer das Erreichen unseres Ziels – Hannover Messegelände. Es war soweit, für einige Tage im April ist die Hannover-Messe Industrie der technische Mittelpunkt des Weltgeschehens.
Da tauchen dann schon einige Fragen auf. Können Messebesuche zur „Schönsten Sache der Welt“ werden? Kann man Spaß haben auf einer so großen Messe? Kann ein Messebesuch wirklich lustvoll sein? Vielleicht die unzähligen Tassen Kaffee die man dort trinkt oder der Tag, zusammen mit den vielen lieben Menschen? Nein, es muss etwas anderes sein. Insgeheim gesehen dreht es sich wohl eher um die Selbstdarstellung einiger höchst unterschiedlichen Typen von Messebesuchern. Hier einige Beispiele, gesehen auf der diejährigen Hannover Messe Industrie 2023.

Der Spezialist
Da ist beispielsweise der Spezialist, der auch in seinen Träumen im Fachjargon spricht. Am Messestand tauscht er sich dann mit den dort vorhandenen Ingenieuren von gleichem zu gleichem aus, und auch noch erklären, wie es funktioniert.
Dann haben wir da den Blasierten. Er hat schon alles hinter sich. Er kennt alles und jeden, er hat alles schon gesehen und ihm ist alles zum Gähnen. Warum er gekommen ist? Um eben das zu beweisen!
Der Wissbegierige gehört zu den ernsthaften Besuchern. Er stellt gezielte Fragen. Doch er will nichts kaufen, nichts bestellen, er will nur noch mehr wissen! Seinetwegen werden die Präsentationen immer größer und immer ärmer an Informationen.

Der Schnapp-Schuss-Jäger
Der Schnappschuss-Jäger: Er läuft den ganzen lieben langen Tag mit seiner Kamera herum und nervt seine Umwelt. Und zu Hause müssen Freunde, Verwandte, Nachbarn und Kollegen die beeindruckende Bild-„Ausbeute“, in stundenlangen Sitzungen bewundern.

Der Schnorrer
Den Schnorrer erkennt man sofort. Mit hungrigem Blick und praller Plastiktüte (oder auch zwei, drei …) durchstreift er die Messehallen. Er lässt sich Häppchen reichen und steht für ein Glas Sekt zweimal an. Bei der einen Firma nimmt er einen Kugelschreiber, bei der nächsten eine Geburtstags-Chronik auf Pergament-Imitation und bei der dritten ein T-Shirt in Größe M (er braucht aber XXXL)!

Die Business-Läuferin
Die Business-Läuferin: Wer Karriere machen will, muss seine Zeit im Griff haben. Auch wenn das heißt, dass man eben in, aber auch bei der Arbeit joggt und dabei arbeitet und kreativ ist. Aber hey, angeblich soll man doch eh in einem Tempo laufen, in dem man sich noch gemütlich unterhalten kann. Man braucht halt Rucksack und Headset und dann funktioniert auch das Running-Business.

Der Sammler
Glücklich ist der Sammler, denn er beglückt auch andere. An den Messeständen, bei den hilfreichen Hostessen, ist er ein gern gesehener Gast. Nimmt er ihnen doch alle Broschüren ab. Schon am Eingang hat er sich kiloweise Prospekte aufgeladen im guten Glauben, er könne manches gebrauchen oder Kinder und Verwandte erfreuen.

Der Don Juan
Gegen Abend tritt dann der Don Juan auf. Jedenfalls vom dritten oder vierten Tag an und immer so eine halbe Stunde vor Messeschluss. Obwohl es auch schon weibliche Don Juans geben soll, sind die meisten Messen reine Männersache.
Fazit: Klar machen Messen lustvoll, fragt sich nur auf was? Ich habe danach gesucht und bin zum Schluss gekommen, ein geeignetes Mittel gegen meine wunden Füße wäre jetzt recht sinnvoll.
Und nach dem Messebesuch folgt die Entspannung.
