Von der Quelle bis zur Mündung – Ob wild, natürlich, ursprünglich oder sanft, der Lechweg gestaltet sich außerordentlich viel­seitig und attraktiv. Er verbindet zwei Länder, drei Regionen, Traditionen und Geschichten rund um eine der letzten Wildflusslandschaften Europas.

Es ist 10:00 Uhr an diesem Sonntag den 03.07. 2016. Alles ist gepackt, Zeit zum aufbrechen, ca. 4 Stunden Fahrt und dann sind wir, im wahrsten Sinne des Wortes, mitten im Lechtal – in Holzgau. Morgen am 4. Juli dann die erste Etappe, von der Lechquelle bis nach Lech am Arlberg – 14 km, ca. 4:30 h mit abwärts 620 hm von 1871 m Höhe. Es wird sicher viel, viel Spaß machen. Vielleicht kann ich ja auch einige Strecken laufen, statt Wandern. Das wäre super. Ich laß mich mal überraschen.20160704_122541

Stolze 125 Kilometer sind es von der Quelle des Flusses Lech nahe des Formarinsees im österreichischen Vorarlberg bis hin zu seiner Mündung in Füssen im Allgäu. Eine der letzten Wildflusslandschaften Europas begleitet die Wanderer durch gleich zwei Länder und beschert ihnen ein herrliches Naturerlebnis. Zwischen drei unterschiedlichen Routen können die Besucher wählen. Während eine sportliche Variante sie herausfordert, 124,7 Kilometer und knapp 5.000 Höhenmeter innerhalb von sechs Tagen zu meistern, lässt die gemütliche Variante den Wanderern acht Tage, oder wie uns auch 12 Tage, Zeit.20160626_130412-1

Aus dem Tour-Prospekt
Alles beginnt am Formarinsee. Dieser ist ein Hochgebirgssee im Lechquellengebirge im Vorarlberg. Der See liegt auf knapp 1.800 Metern über dem Meeresspiegel in unmittelbarer Nähe zur Roten Wand im Gemeindegebiet von Dalaas. Der Formarinbach in der Nähe des Sees ist einer der beiden Quellflüsse des Lechs. Alle Routen, ob sportlich, klassisch oder gemütlich, führen die Wanderer nach Lech am Arl­berg, der trotz seiner Berühmtheit ein heimeliger Ferienort ist, eingerahmt von wunderbarem Alpenpanorama.

Doch bevor es nach Lech geht, passieren die Wanderer ein Denkmal, das an die Wiedereinsetzung des Steinwilds seit 1958 erinnert: Dort lebt heute eine der ­größten Steinbock-Kolonien Europas. Im weiteren Verlauf bieten die drei Touren ihren Besuchern jede Menge reizvolle Haltepunkte. Im Walserdorf Warth können sie Vor­arlbergs höchste Sennerei und Metzgerei „Wälder Metzge“ bestaunen, in Holzgau zieren Lüftlmalereien aus dem Spätbarock so manche Häuserwand.

Eins der Highlights auf der Wandertour am Lech entlang ist die Hängebrücke nahe Holzgau. Sie ist unglaubliche 200 Meter lang, 110 Meter hoch und dabei nur einen Meter breit. Hier wird der Marsch über die Höhenbachtalschlucht zur Mutprobe. Wer nicht ganz schwindelfrei ist, kann auch über einen Alternativweg zur Elbigenalp gelangen – gesehen haben sollten die Besucher der Region die Brücke aber in jedem Fall.

Der nächste Besichtigungshöhepunkt während der Tour liegt auf dem Abschnitt acht zwischen Häselgehr und Elken. Ein Wasserfall, der wie von Zauberhand jedes Jahr am 11. November versiegt, am 23. April jedoch wieder neu entspringt. Laut ­einer Volkssage ist ein Drache, der im Frühjahr aus dem Winterschlaf erwacht, für die Öffnung und Schließung der Quelle verantwortlich. Die wissenschaftliche Erklärung klingt ­weniger fantastisch, ist aber jedoch plausibler: Ein unterirdischer See und dessen Überlauf durch die Schneeschmelze sind die Ursache des „Übels“.

Durch weitere Flussauen führt der Weg weiter nach Stanzach und Höfen und schließlich über die Grenze nach Deutschland. Zum Abschluss der Route bietet sich den Besuchern noch ein wunderbarer Blick auf die beiden altehrwürdigen Schlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein, ehe es über den Kalvarienberg zum Lechfall in Füssen geht.

 

DIE REISE-INFOS ZU DER LECHWEG

ANREISE: Die nächstgelegenen Flughäfen sind Memmingen, Innsbruck und München. Züge fahren nach Füssen oder über Innsbruck nach Langen am Arlberg. Von dort gibt es Busse nach Lech am Arlberg. Ein lokaler Bus bringt Wanderer zum Startpunkt am Formarinsee.

KLIMA UND REISEZEIT: Der gesamte Lechweg ist von Ende Juni bis Anfang Oktober begehbar, wenn auf den höher gelegenen Etappen kein Schnee mehr liegt.

FORM: Eine gute Kondition ist notwendig, Erfahrung als Bergsteiger nicht. Der Lechweg ist auch für Familien und Senioren zu schaffen.

GEPÄCK: Für fünf Euro pro Stück kann man sein Gepäck zum jeweils nächsten Hotel fahren lassen.

INFOS: Der Lechweg im Internet unter www.lechweg.com. Lech Zürs Tourismus, Dorf 2, A-6764 Lech am Arlberg, Tel.: 0043/5583/216 10. Füssen Tourismus und Marketing, Kaiser-Maximilian-Platz 1, 87629 Füssen, Tel.: 08362/93 850.