Die Weltleitmesse der maritimen Wirtschaft ist das Schaufenster in die Zukunft der maritimen Branche. Mehr als 2.150 Aussteller aus aller Welt zeigen bei der großen Innovationsschau ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen. Der Hö war in Hamburg auf der SMM 2016.

Leistungsstarke und umweltschonende Schiffsmotoren, Navigations-technik von höchster Präzision, Innovationen in Sachen Landstrom-versorgung oder intelligente Systeme zur Wasseraufbereitung – in allen Bereichen der maritimen Branche wird optimiert, erneuert und erfunden. Neben der Digitalisierung spielt vor allem das Thema „Green Propulsion“ eine entscheidende Rolle.

Speziell dafür hat die Messe die neue Halle A5 mit 3.500 Quadratmetern zusätzlicher Ausstellungsfläche konzipiert, die sich innovativen Antriebstechnologien widmet. Im Mittelpunkt steht dabei Flüssiggas (LNG) als Schiffsbrennstoff. Unter den Ausstellern ist auch Hybrid Port Energy, ein Tochterunternehmen von Becker Marine Systems. Die innovative LNG Hybrid Barge, ein schwimmendes Kraftwerk zur Stromversorgung von Kreuzfahrtschiffen in Häfen, ist bereits erfolgreich im Einsatz.

Neuestes Highlight: der modulare Spezialcontainer LNG PowerPac, der für die Stromversorgung von Containerschiffen entwickelt wurde. Beide Produktentwicklungen können den Ausstoß von gesundheitsschädlichen Emissionen wie zum Beispiel NOX, SOX, CO2 signifikant reduzieren.

Umweltfreundlich sind auch die Lösungen der Marke MTU, die zu Rolls-Royce Power Systems gehört. In diesem Jahr präsentiert das Unternehmen erstmals einen Gasmotor für Schiffe als Exponat. Die 16-Zylinder-Variante deckt einen Leistungsbereich von 1.500 bis 2.000 Kilowatt ab. „Wir sind überzeugt davon, dass Gasmotoren als Ergänzung zu den bewährten Dieselmotoren für die Schifffahrt immer bedeutender werden“, sagt Dr. Ulrich Dohle, Vorstandsvorsitzender von Rolls-Royce Power Systems. Ab 2018 sollen die ersten Serien-Gasmotoren ausgeliefert werden. Auf der SMM ist ein Exponat exklusiv vorab zu sehen. Außerdem zeigt Rolls-Royce neue Antriebssysteme für kommerzielle, Offshore- und Behördenschiffe sowie für Yachten.

Mehr Leistung, weniger Wartung

Effizienzsteigerung ist einer der Impulsgeber für neue Erfindungen und Weiterentwicklungen. Das gilt auch für Raytheon Anschütz, den weltweit führenden Hersteller von Navigationstechnik. Das Tochterunternehmen des US-Rüstungs- und Elektronikkonzerns Raytheon präsentiert die Synapsis NX INS-Architektur. Sie basiert auf moderner Netzwerk-Infrastruktur, modularer Software und dem neuen Small Marine Computer, der als Standard für alle Arbeitsplätze und Brückenanwendungen dient. Das Besondere: neue Applikationen und Bedienkonzepte, bessere Integration auf der Brücke.

Mit einem neuen Logistikkonzept auf Basis einer modularen Container-Lösung beschleunigt Siemens die Wartungsarbeiten im Dock. Dafür wird ein Standard-Seefracht-Container individuell für Reparatur- und Instandhaltungsanforderungen ausgestattet. Die mobile Schiffs-Servicewerkstätte umfasst neben Standard- und Spezialwerkzeugen auch Klima- und Heizgeräte sowie spezielle Beleuchtungstechnik, damit Service-Mitarbeiter für jede Arbeitsumgebung vor Ort gewappnet sind. Der Effekt ist enorm: Die Wartungszeit wird um bis zu 15 Prozent verkürzt und die Risiken während der Wartungsarbeit spürbar gesenkt.

Sicherheit und Navigation

Traditionell werden zur SMM hochrangige Vertreter von Marinen und Küstenwachen aus aller Welt erwartet. In den Ausstellungshallen präsentieren sie neueste Entwicklungen für mehr Sicherheit auf See. Die Bundeswehr etwa hat gleich drei Exponate im Gepäck. Die „Abbildende Aufklärungsdrohne im Nächstbereich“ (ALADIN) bietet Echtzeit-Luftaufklärung und -überwachung mit einer Reichweite von rund fünf Kilometern. Außerdem wird die eigens entwickelte Stabilitätsberechnungs-software für alle Schiffe und Boote der Deutschen Marine live präsentiert.

Einen besonderen Clou im Kampf gegen Cyber-Risiken hat die Klassifikationsgesellschaft DNV GL parat: Die Applikation „Cyber Quick Check“ hilft dabei, Flottensoftware und Schiffssysteme vor potenziellen Angriffen zu schützen. Weitere Apps – etwa für den Vergleich der individuellen Energieeffizienz von Schiffen mit globalen Flotten oder für Informationen zu LNG in der Schifffahrt – runden das Angebot ab.