20. Etappe | 20. Juli | Nizza – Col de la Couillole | 133 km

Frisch startet niemand in diese letzte Bergetappe dieser Tour de France. Ein kurzes Teilstück mit vier Anstiegen. Eine gefährliche Etappe! Flache Meter gibt es kaum. Hoch, runter, hoch, runter, hoch, runter, Bergankunft. Wer hier auch nur einen Moment in eine Krise gerät, kann extrem viel Zeit verlieren.

Auf der anderen Seite ist es ein ideales Teilstück für den letzten ganz großen Angriff auf Gelb. Flache Abschnitte, wo ein starkes Team das Rennen kontrollieren kann, gibt es so gut wie keine. Es sind keine Monsterberge, die bewältigt werden müssen. Aber nach drei schweren Wochen, mit rund 50.000 Höhenmetern in den Beinen, ist dies eine Monster-Etappe. Erst recht nach dem heftigen Teilstück am Tag davor, in großer Höhe. Wie viel Sprit haben die Fahrer noch im Tank? Wer kann sich überhaupt noch erholen?

Wer hier noch ein Korn findet, wird versuchen anzugreifen. Gut möglich, dass es eine wilde Anfangsphase gibt, aber auch das Finale sollte man nicht unterschätzen.

Die letzte Bergankunft dieser Tour de France gestaltet sich zu einer rasanten Berg- und Talfahrt mit 4.600 Höhenmetern. Denn flach wird es auf den 133 Kilometern zwischen Nizza zum Ziel am Col de la Couillole eigentlich nie.

Kurz nach dem Start in Nizza führt die hoch ins Örtchen L’Escarène. Wenig später beginnt dann schon der Anstieg (10 km mit 6 %) zum Col de Braus auf 1002 Meter.  Die rasante Fahrt führt die Profis nach Souspel, wo die Straße gleich wieder ansteigt. Nach Moulinet beginnt der Anstieg zum Col de Turini. Vielen Motorsportfans bekannt durch die „Nacht der langen Messer“ bei der Rallye Monte Carlo. Über 20,7 Kilometer mit einer Durchschnittssteigung von 5,7 Prozent führt die Straße hoch auf 1607 Meter. Der Col de Turini ist ein alter, aber vergessener Bekannter der Tour. Seine Premiere feierte er bereits 1948. Danach wurde er aber nur drei weitere Male im Rahmen der Frankreich-Rundfahrt absolviert – zuletzt 2020.

Als nächstes steht bei Rennkilometer 95,9 der Col de la Colmiane (7,5 km mit 7,1 %) auf dem Programm. Von seinem Gipfel auf 1500 Metern führt ein längerer Downhill-Sektor durch den Mercantour-Nationalpark hinunter nach Saint-Sauveur-sur-Tiné. Kurz dahinter beginnt der finale Anstieg dieser Alpenetappe. Über 15,7 Kilometer geht es mit einer durchschnittlichen Steigung von 7,1 Prozent ins Ziel auf den 1.678 Meter hohen Col de la Couillole.