In der Nacht zu Donnerstag gegen 23.20 Uhr ging der Notruf beim Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) Bremen, der deutschen Rettungsleitstelle See ein. Ein Einhandsegler meldete Wassereinbruch im Weserfahrwasser. Die Segelyacht befand sich zu diesem Zeitpunkt nordöstlich der unbewohnten Insel Mellum. Der Segler hatte seinen Anker geworfen, der jedoch nicht hielt. Daraufhin trieb das etwa zehn Meter lange Boot in der Dunkelheit ins befahrene Fahrwasser.

Das MRCC alarmierte die Seenotrettungskreuzer „Hermann Rudolf Meyer“ der Station Bremerhaven und die „Bernhard Gruben“ der Station Hooksiel sowie die umliegende Schifffahrt. Zeitgleich war die Rettungsleitstelle in Kontakt mit der Verkehrszentrale Bremerhaven (Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Weser-Jade-Nordsee), die den Schiffsverkehr im Revier überwacht. Die Zentrale meldete auslaufend ein Containerschiff der Triple-E-Klasse der dänischen Reederei Maersk Line.

Gegen Mitternacht antwortete der Segler nicht mehr auf Anrufe über Funk. Unterdessen hatte der Fischkutter „Christine“ aus Fedderwardersiel den Seenotrettern seine Hilfe angeboten. Er befand sich auf Fangreise im Revier. Die Fischer fanden die kleine Segelyacht dann auch. Dem Segler war inzwischen wegen des Wassereinbruchs der gesamte Strom an Bord ausgefallen. Es herrschte zu diesem Zeitpunkt ein Seegang von ein bis zwei Metern bei Nordostwind der Stärke 5 (bis zu 38 Kilometer pro Stunde).

Zeichnung: cartulli 9/22 – CCC Cuxhaven-Cartoon-Center – Die Storyfactory

Eine Kollision der aufgrund ihres Tiefgangs von zwölf Metern stark manövriereingeschränkten „Magleby Maersk“ mit der Segelyacht konnten die Rettungskräfte zu diesem Zeitpunkt nicht mehr ausschließen.

Als die Seenotrettungskreuzer vor Ort eintrafen, war es den Fischern aber gelungen, die Yacht in Schlepp zu nehmen. Der Lotse auf dem Containerschiff hatte außerdem eine minimale Kursveränderung erreicht. „Wie eine schwarze Wand zog der Containerriese an Kutter, Havarist und Seenotrettungskreuzern knapp vorbei“, beschreibt die DGzRS die Situation.

Nach der Rettung setzten die Fischer ihre Fangreise fort. Gott sei Dank überstander Segler die Havarie laut DGzRS stark erschöpft, aber unverletzt.