In vielen Ländern dieser Welt bedeuten eine instabile politische Lage, die Gefahr von Terroranschlägen oder eine hohe Kriminalitätsrate ein unkalkulierbares Sicherheitsrisiko für Reisende. Weitere wichtige Punkte sind außerdem die medizinische Versorgung und die Straßenverhältnisse.

Die gefühlte (Un-)Sicherheit reist bei vielen Menschen häufig mit. In vielen Köpfen wird die Welt immer unsicherer – politische Unruhen, Terror, Umweltkatastrophen, Krankheiten. Und tatsächlich gibt es einige Ziele, die Touristen von ihrer Reise-Bucket-List streichen sollten.

Es gibt Länder, in die sollten wir im Jahr 2023 lieber nicht reisen – weil es zu gefährlich ist. An anderen Zielen können sich Urlauber hingegen sehr sicher fühlen. Die „Risk Map“ zeigt, wo Risiken hoch sind.

Welches die sichersten und die gefährlichsten Reiseziele für das Jahr 2023 sind, zeigt die „Risk Map“ (früher: „Travel Risk Map“): Sie bietet einen Überblick über Sicherheit, gesundheitliche Risiken und Verkehrssicherheit in allen Ländern der Welt. 

Politische Gewalt, Terrorismus und soziale Unruhen beeinflussen die Reisesicherheit. (Foto: Risk Map / International SOS)

„Risk Map“: Das sind die größten Reiserisiken im Jahr 2023

Herausgegeben wird die interaktive Karte vom Reisesicherheitsspezialisten International SOS. Die größte Sicherheitskrise des laufenden Jahres war – wenig überraschend – der Krieg in der Ukraine. Dies spiegelt sich in der Sicherheitsebene der interaktiven „Risk Map“ wider, da das Land nun mit einem „extremen“ Sicherheitsrisiko gekennzeichnet ist. Die Karte ist zwar in erster Linie für Geschäftsreisende gedacht, bietet aber auch Orientierung für die Urlaubsplanung 2023. 

Für die Einschätzung des Reisesicherheitsrisikos wurden die Faktoren politische Gewalt (einschließlich Terrorismus, Aufstand, politisch motivierte Unruhen und Krieg), soziale Unruhen (einschließlich konfessionell bedingter, kommunaler und ethnischer Gewalt) sowie Gewalt- und Kleinkriminalität berücksichtigt.

So funktioniert die „Risk Map“

Man will die Karte selbst nutzen, um zu erfahren, wie sicher es an einem (Wunsch-)Reiseziel ist? Dann gib man einfach den Namen des Landes ein und man erhält detaillierte Infos.

Das Risiko wird auf der Karte fünfstufig farblich unterteilt: von „gering“ bis „sehr hoch“ bei der medizinischen Karte sowie von „unbedeutend“ bis „extrem“ bei der Sicherheitskarte.

Sehr gefährlich, weil das Sicherheitsrisiko extrem hoch ist, ist es demnach in diesen Ländern: Afghanistan, rund um die Grenze zwischen Ägypten und Israel sowie im Gazastreifen, in Teilen der Demokratischen Republik Kongo, in Teilen des Iraks, in Libyen, in Mali, in Teilen Mosambiks, in Teilen Nigerias, in Teilen Pakistans, in Somalia, im Südsudan, in Syrien, in der Ukraine, in der Zentralafrikanischen Republik.

In folgenden Ländern ist das Sicherheitsrisiko zumindest in einigen Regionen hoch: Algerien, Äthiopien, Demokratische Republik Kongo, El Salvador, Haiti, Honduras, Indien, Kenia, Kolumbien, Mauretanien, Mexiko, Myanmar, Nepal, Nicaragua, Niger, Nigeria, Pakistan, Papua-Neuguinea, Philippinen, Venezuela.

Diese Länder sind unsicherer geworden

Die größte Sicherheitskrise dieses Jahres ist der Konflikt in der Ukraine. Dies spiegelt sich in der Sicherheitsebene der Karte wider, da das Land nun mit einem „extremen“ Sicherheitsrisiko gekennzeichnet ist.

In Afrika steigt die Risikoeinstufung vor allem in der Sahelzone, wo sich die Bereiche mit einem extremen Sicherheitsrisiko aufgrund der zunehmenden Militanz ausgeweitet haben. Dieser Trend ist International SOS zufolge auch in Mosambik und anderen Teilen Afrikas zu beobachten.

In Kolumbien habe ein Anstieg der Kriminalität, der zum Teil auf die sozioökonomischen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie zurückzuführen ist, zu einer Zunahme der Hochrisikozonen geführt.

Diese Länder sind besonders sicher für den Urlaub

Absolut ungefährlich ist der Urlaub nur in elf Ländern, alle befinden sich in Europa und Ozeanien: Dänemark (inklusive Färöer-Inseln), Finnland, Grönland, Island, Luxemburg, die Marshallinseln, Norwegen, Palau, Schweiz, Slowenien und Tuvalu.

An diesen Reisezielen ist die Kriminalitätsrate sehr niedrig, es gibt weder nennenswerte politische Gewalt noch soziale Unruhen oder gezielte Gewalt gegen Ausländer. Die Sicherheits- und Rettungsdienste arbeiten effektiv und die Infrastruktur ist solide.

So hoch ist das gesundheitliche Risiko auf Reisen

Die „Risk Map“ zeigt auch auf, wie hoch die gesundheitlichen Risiken in den Ländern weltweit sind. Dafür wurden unter anderem folgende Faktoren analysiert: Infektionskrankheiten, Umweltfaktoren, der Standard der medizinischen Notfallversorgung, Zugang zu hochwertigen Arzneimitteln sowie kulturelle, sprachliche und administrative Barrieren.

Das Gesundheitsrisiko ist besonders in Afrika extrem hoch, nämlich in diesen Ländern: Burkina Faso, Burundi, Eritrea, Guinea, Guinea-Bissau, Libyen, Liberia, Mali, Niger, Sierra Leone, Somalia, Südsudan, Zentralafrikanische Republik. Außerdem extrem hoch ist es in Afghanistan, im Jemen, im Irak, in Haiti, in Nordkorea, in Syrien und in Venezuela.

Verändert hat sich der Risikostatus im Vergleich zu 2022: In Mali wurde es International SOS zufolge auf „sehr hoch“ erhöht. Die schwierige sicherheitspolitische und humanitäre Lage habe erhebliche Folgen für die Zivilbevölkerung und führe zu einer Schwächung der Gesundheitssysteme.

Hingegen hat sich das Gesundheitsrisikolevel in vielen Ländern, vor allem in der Karibik, wieder deutlich verbessert. Dies sei auf die Lockerung der Covid-bedingen Reisebeschränkungen zurückzuführen.

(Alle Cartoons: cartulli – CCC Cuxhaven-Cartoon-Center – Die Storyfactory)

Psychische Gesundheit als neuer Risikofaktor

Die Kategorie „Verkehrssicherheit“, welche die Expertinnen und Experten von International SOS in den vergangenen Jahren einzeln untersucht hatten, fließt inzwischen in den Faktor „gesundheitliches Risiko“ ein.

Neu untersucht wird 2023 auch die „psychische Gesundheit“, Grundlage bieten externe Daten des Institute for Health Metrics and Evaluation, Global Burden of Disease.

Auf der „Risk Map“ wird der geschätzte Prozentsatz der Bevölkerung eines Landes gezeigt, der an psychischen Erkrankungen leidet. Diese Infos seien vor allem für Unternehmen wertvoll, so International SOS, weil so insbesondere große multinationale Unternehmen verstehen, welche Standorte möglicherweise anfällig für psychische Erkrankungen sein könnten.

Schätzungen zufolge leiden derzeit etwa 14 Prozent der Menschen weltweit an einer oder mehreren psychischen Erkrankungen oder Substanzkonsumstörungen.

Deutlich höher als der Durchschnitt ist der Prozentsatz an psychischen Erkrankungen mit 17,5 bis 20 Prozent in folgenden Ländern: Australien, Eswatini, Französisch-Guyana, Grönland, Kosovo, Iran, Irland, Portugal, Neukaledonien, Neuseeland, Spanien, Südgeorgien, Südkorea.

Hier kann man ein PDF der Risk Map 2023 runterladen
https://www.chip.de/downloads/Travel-Risk-Map-2023-PDF_129990551.html