Die Annaschlucht ist in diesem Zusammenhang vielen Würzburgern ein Begriff, auch wenn die wenigsten sie schon einmal gesehen haben. Schon der Eingang ist unscheinbar und ich bin schon zig Mal daran vorbeigelaufen, ohne dem schmalen Trampelpfad große Aufmerksamkeit zu schenken. Verborgen hinter zahllosen Bäumen wahrt das etwa 550 Meter lange Naturwunder sein Geheimnis. Denn wer rechnet im äußeren Stadtgebiet Würzburgs schon mit solch einer wild-romantischen Schlucht?

Im Gegensatz zu einer „richtigen“ Schluchtenwanderung (Beispiel Schwarzwald oder Wutachschlucht) hat diese Tour eher geringe Höhenunterschiede und die einzige Herausforderung bei den Wegen ist, nicht über eine Wurzel zu stolpern  Daher ist dieser Lauf grundsätzlich auch für Trail-Running-Anfänger geeignet.

Meine Laufstrecke

Die Annaschlucht – Mystik pur

Mein Lauf beginnt an der Annaschlucht, die denkbar einfach von der Würzburger Innenstadt zu erreichen ist. Ein Wegweiser markiert den Einstieg in die Schlucht. Der schmale Trampelpfad, der direkt neben der Lukaskirche von der Straße wegführt, scheint sich auf den ersten Blick im Nichts zu verlieren. Doch schon nach wenigen Metern wird der Weg breiter und ich selbst kam – beim ersten Mal – nicht aus dem Staunen heraus. Schnell ist man in einer anderen Welt – irgendwie auch ein wenig Mystisch. Die vielen, hohen Bäume verschluckten die Geräusche der Straße und unter dem dichten Blätterdach läuft man im grünlich gedimmten Licht.

Die Annaschlucht kompakt

Hier kann der Läufer oder die Läuferin auf dem ca. 550 Meter langen Weg wildromantische Eindrücke auf sich wirken lassen, zu denen nicht zuletzt die teilweise schon bis zu 200 Jahre alten Eichen und Buchen und das stellenweise frei liegende Kalkgestein beitragen. Die schönste Zeit, die Annaschlucht zu laufen, sind die frühen Morgenstunden wenn die Sonne ein interessantes Lichtspiel bietet.

Aufstieg in der wild-romantischen Annaschlucht

Schon nach einem kurzen Stück erreicht man die Stufen der erstenTreppe. Man sieht das Alter an. Ab hier wird es schweißtreibend. Fast der gesamte Höhenunterschied in der Schlucht wird über diese und folgende Treppen erreicht.

Man ist erstaunt, denn auch wenn es nicht so scheint, aber eigentlich läuft mach noch inmitten eines Wohngebiets. Kurz vor dem Ende der Schlucht steht ein vom Efeu bedeckter Gedenkstein für Valentin Alois Fischer, der die Umgestaltung der früher unzugänglichen Wildschlucht organisiert und finanziert hatte. Er hat die Schlucht nach seiner verstorbenen Tochter Anna benannt.

Dann noch ein Stückchen und mich hat die Zivilisation wieder. Von hier geht in  einem weiten Bogen über den Oberen Steinbachweg. Vorbei an einigen Häusern und großen Gärten eröffnet sich – was für eine Überraschung – schließlich der Blick auf weite Felder über Würzburg. Hier biege ich in den Guggelsgraben, eine weitere Schlucht, ab.

Trail-Running in Würzburg – Guggelsgraben

Am Beginn des läuft man am oberen Rand des Grabens entlang. Vorsicht: der Hang ist nur an wenigen Stellen gesichert. Auch hier gibt es Natur PUR! Zwischen Hainbuchen und alten Eichen führt der breite Weg immer nah an der Hangkante entlang zurück ins Steinbachtal. Der Guggelsgraben ist seit ca. 1940 als Naturdenkmal ausgewiesen, das gilt auch für die  Annaschlucht. Das ist auch gut so!!

Trail-Running in Würzburg – Guggelsgraben

Nach einiger Metern abwärts, bis der Waldboden in Asphalt wechselt und man wieder ein Wohngebiet erreicht, wird es Zeit, wieder in Richtung Natur abzubiegen. Jetzt laufe ich in den Unteren Roßbergweg und folge dem Weg, der erst in den Mittleren und dann den Oberen Roßbergweg übergeht. Die zunächst großen Grundstücke und Wohngebäude werden schnell durch Schrebergärten und dann Felder ersetzt.

Trail-Running pur, ein Feldweg führt zu einer kleinen Streuobstwiese, hinter der ein Weg an einer Hecke entlang abzweigt. Einem schmalen Pfad durch das Unterholz folgend erreiche ich das Hintere Steinbachtal, dessen schmale Straße sich zwischen den Grundstücken entlang schlängelt. Man findet hier fast nur die alten Garagen, Zufahrten und Briefkästen.

Der Weg führt mich einige Zeit immer geradeaus – man kann sich nicht verirren – bis ich in einer Biegung auf einem schmalen Pfad durch Wald laufe. An der nächsten Wegkreuzung könnte ich prinzipiell dem schmalen Pfad immer geradeaus folgen, bis zum nächsten Schotterweg. Es ist ein Single-Trail, der hauptsächlich von Mountainbikern genutzt wird. Aber es ist Donnerstag-Vormittag, und ich werde hier sicher keine Mountainbiker treffen. Das nächste Ziel ist der dritten Graben dieser Tour. dert Göckersgraben.

Hier gibt es ein ACHTUNG! Der Göckersgrabens, ist immer von Wurzeln durchzogen, man kann leicht darüber stolpern, also ACHTUNG. Bei mir geht es heute aber im flotten Laufschritt durch den lichtdurchfluteten Wald. Am Ende des Grabens läuft man dann parallel zur Straße das Steinbachtal entlang, bis zum Ausgangspunkt..

Wenn Ihr einmal in Würzburg seit und eine wirklich schöne, aber anstrengende Strecke laufen möchtet – dann durch drei Schluchten, entlang des Steinbachtals und durch die Annaschlucht, und dann rauf auf die Frankenwarte

Ein Lauf-Junkie unterwegs: Noch einmal durch die Annaschlucht

Nach meinem Lauf am Donnerstag hatte ich wohl noch nicht genug von der Annaschlucht. Also wollte ich am Sonntag eine Wiederholung. Noch vor dem Frühstück sprang ich in meine Laufklamotten. Es war Bergtraining  angesagt – das musste ausgenutzt werden, denn hier in Cuxhaven kann man nur den Deich rauf laufen. Zumindest das, was man in Franken unter einem Berg zu verstehen hat.

Als Aufstiegsroute wählte ich meine Lieblingsstrecke, die Annaschlucht. Naja, ich war ja erst am Donnerstag hier gewesen. Aber ich weiß noch, das es 30% Steigung sind, mit vielen Treppenstufen. Irgendwie hatte ich das aber schon verdrängt.  Meine Oberschenkel knirschten schon ganz heftig, doch ich komme tatsächlich oben an – ohne zu gehen und ohne stehen zu bleiben. Alpe d’Huez sei Dank! Ein kleiner Sieg über mich selbst!

Die Hubertusschlucht 13% Steigung – Alle Bilder: Höltkemeier

Die Hubertusschlucht: Aber das war es noch nicht für heute. Nach einmal tief Luftholen, es geht die Schlucht wieder runter und durch das Steinbachtal ein Stück zurück, bis zum Aufstieg durch die Hubertusschlucht, 13%, WOW.

Die Hubertusschlucht verbindet das Steinbachtal mit dem Johannisweg/Oberer Steinbachweg. Von dort geht es rauf zur Frankenwarte dem Aussichtsturm auf einem Hügel (!!) bei Würzburg. Keine 2 km Luftlinie von der Altstadt entfernt, hat man von diesem Turm einen schönen Blick. Dann von dort wieder runter und zum dritte mal durch die Annaschlucht zum Auto.

INFO: Für Läufer bieten sich mehrere Möglichkeiten für den Aufstieg zur Frankenwarte. Meine Lieblingsmöglichkeit ist die Variante von der Löwenbrücke aus über den Leutfresserweg (wie bezeichnet Leutfresserweg!!) oder die Stufen-Variante, über den sehr schönen Kreuzweg bis hinauf zum Käppele und von dort rauf auf die Frankenwarte. Oder eben direkt durch die Annaschlucht. Alles ganz schön fordernd.

Probiert doch auch unbedingt einmal den Aufstierg zur Frankenwarte über den Leutfresserweg und über die Rodelbahn – das geht in die Beine, macht aber super Spaß zum Laufen.

Viel Spaß beim Ausprobieren – schreibt mir doch einmal, wie es euch gefallen hat.