

Auch auf der 11. Etappe ist der Col du Galibier im Programm der diesjährigen Tour de France. Er zählt wohl zu den bekanntesten klassischen Anstiegen der Tour de France – man kann ihn getrost in einem Atemzug mit dem Col du Tourmalet in den Pyrenäen, dem Mont Ventoux in der Provence oder dem benachbarten Alpe d’Huez nennen. Mit seinen 2645 m Scheitelhöhe ist der Galibier zudem nicht nur der fünfthöchste asphaltierte Alpenpass (nach Iséran, Stilfser Joch, Agnel und Restefond/Bonette), sondern häufig auch das Dach der Tour, an dem als Sonderpreis das Souvenir Henri Desgrange zu Ehren des Gründers der Tour de France ausgefahren wird.

9 km steil Bergauf: In einer Vor-Corona-Zeit bin ich diesen Pass (glücklicherweise nur 9 km) gelaufen. Gestartet bin ich – aus Vorsicht vor diesem Berg – auf 1962 m am Punkt Plan Lachat. Von hier sind es noch super, super schweren 9 km bis auf den Col du Galibier mit 2646 m. Auf los ging’s los, und es ging SOFORT steil Bergauf. Einmal im Flow, werde ich von einem 60-Jährigen (schätze ich wenigstens) Radler auf einem E-Bike überholt und hoffe insgeheim, dass der Akku nicht aufgeladen ist und er irgendwo bei 4 km vor dem Gipfel zum Stehen kommt (fies, oder …?). Mal sehen, ob sein Lächeln dann immer noch so freundlich ist, wie wenn ich ihn überhole.

Auf jeden Fall machen die ersten Kilometer Spaß (aber nicht lange), diese steilen Haarnadelkurven nerven. Der Vorteil dieser schei…. Haarnadelkurven ist, dass man sofort einige Höhenmeter gewinnt. Die Leute, hauptsächlich Franzosen, die mich hier und heute anfeuern, rufen alle „Allez Allez“! Aber es geht nicht schneller! Die Steigung fällt nie unter 8%, toll! Nö, aber was soll‘s. Die letzten 2 km sind frustrierend, man kann sich nirgends ausruhen (ausruhen?? was für Gedanken sind da bloß in meinem Kopf). Komm schon, mein Freund, beeil dich, ich kann nicht mehr!

Aber alles hat einmal ein Ende, auch der Galibier. Der Gipfel ist wunderschön und hat tatsächlich etwas Mythisches an sich.