1889 in Betrieb genommen, bis zu 48 Prozent Steigung, rund 30 Minuten Fahrzeit: Das ist die steilste Zahnradbahn der Welt in Zahlen. Sie erklimmt Meter für Meter den Weg von Alpnachstad nach Pilatus Kulm, vorbei an blühenden Alpenwiesen und markanten Felsformationen. Nun wird das einzigartige Erbe in eine neue Ära überführt. Die steilste Zahnradbahn der Welt startet am 5. Juni mit dem neuen Wagen-Park. Schlechtes Wetter und technische Herausforderungen führten zu Verzögerungen. Der geplante Saisonstart vom Auffahrtsdonnerstag, 18. Mai wurde aufgrund verschiedener noch anstehender Herausforderungen auf den Montag, 5. Juni verschoben.

Hinweis: Gäste gelangen in der Zwischenzeit nach wie vor mit den Luftseilbahnen über Kriens auf den Pilatus.

Die neuen Triebwagen ersetzen die alten Wagen, die aus den 1930er- und 1960er-Jahren stammen. Für diese gibt es keine Ersatzteile mehr. Einiges bleibt aber gleich: auch die neuen Wagen sind rot, unverändert bleiben die Masse und die Antriebstechnik.

Zeitlos, elegant und mit 360-Grad-Panoramafenstern: das Design der neuen Triebwagen für die steilste Zahnradbahn der Welt. / Quelle: Pilatus-Bahnen

Dass nicht grössere Wagen angeschafft wurden, liegt an den Tunnels, dass die Antriebstechnik unverändert bleibt, an der Steigung: Die Pilatus-Bahnen überwinden auf der Fahrt auf den 2132 Meter über Meer gelegenen Pilatus Kulm auf einer Strecke von 4,6 Kilometer 1633 Höhenmeter. Die Steigung beträgt bis zu 48 Prozent – ein Weltrekord. Wegen dieser enormen Steigung wurde bei der 1889 eröffneten Bahnstrecke ein spezielles System entwickelt, das dafür sorgt, dass die Fahrzeuge nicht aus der Zahnstange rutschen. Dieses über 130 Jahre alte Zahnstangensystem bewährt sich noch heute.

Die neuen Wagen, in denen bis zu 48 Personen Platz haben, haben grössere Fenster als die alten, zudem dauert die Fahrt künftig fünf bis zehn Minuten weniger lang. Die Züge können damit häufiger fahren.

Besonders stolz sind die Pilatus-Bahnen darauf, dass die Triebwagen künftig nicht mehr nur einzeln, sondern auch in Doppeltraktion fahren können, das heißt, es können zwei Kompositionen zusammengehängt werden. Die Pilatus-Bahnen benötigen für den Betrieb der neuen Triebfahrzeuge weniger Strom als bisher, weil diese bei der Talfahrt Bremsenergie in elektrische Energie umwandeln können. Der Strombedarf reduziert sich gegenüber heute so um rund 30 Prozent.

Unterwegs mit der steilsten Zahnradbahn der Welt, auf den Pilatus – tolles Abenteuer.
Der Luzerner Hausberg Pilatus ist einer der sagenumwobensten Orte der Zentralschweiz. Und einer der Schönsten. An klaren Tagen bietet der Pilatus ein Panorama mit 73 Alpengipfeln. Ein Drachenstein sei anno 1420 vom Himmel gefallen, der römische Statthalter Pontius Pilatus sei im Pilatussee bestattet und vor einer Höhle wache ein versteinerter Mann. Das mit 2128 Metern Höhe die Region überragende Bergmassiv des Pilatus regt zweifellos die Fantasie an. Auch heute birgt der Pilatus viele mystische Entdeckungen und sagenhafte Fleckchen Natur.

Es ruckt und zuckelt ein wenig, der Wagen schaukelt sanft, die Fenster vibrieren. Zahn um Zahn beißt sich die Bahn den Berg hinauf. Mit maximal zwölf Kilometern in der Stunde geht es in Richtung des 2070 Meter hohen Pilatus-Gipfel. Durch die geöffneten Fenster blicken wir Touristen auf Tannen, Bäche und Wiesen. Auf Höhe der Ämsigenalp sind die ersten Gämsen zu sehen (mit etwas Glück), und der Blick geht über die Schulter noch einmal ins Tal, wo der Vierwaldstättersee in der Sonne blitzt. Bis zur Bergstation sind es 600 Höhenmeter. Und ja, keine Angst, das Adrenalin wird noch fließen – das ist ganz sicher.

Vor 125 Jahren, am 4. Juni 1889, wurde die Strecke eröffnet. Mit einer Steigung von bis zu 48 Prozent war die Zahnradbahn damals die steilste der Welt – sie ist es noch heute. Die 4,6 Kilometer lange Fahrt führt von Alpnachstad bei Luzern bis zur Bergstation auf dem Pilatus in 2070 Metern. Als der Ingenieur Eduard Locher im 19. Jahrhundert die Idee hatte, eine Bahn auf den Pilatus zu bauen, hielten ihn viele für verrückt. Doch 1889 wurde die 4618 m lange Bahnstrecke von Alpnachstad nach Pilatus Kulm eröffnet (Dampfbetrieb bis 1937). Möglich machte dies die geniale Konstruktion mit zwei horizontal drehenden Zahnrädern, die anlässlich der Weltausstellung 1889 in Paris präsentiert wurde.

Das Wetter ist auf dem Pilatus unberechenbar, Wolken und Sonne wechseln sich mitunter im Minutentakt ab. Wer den richtigen Moment erwischt, kann daraus aber einen Vorteil ziehen. In der Eselswand blickt man dann mitunter nicht in den Abgrund, sondern auf ein weiches Wolkenkissen. Viel Spaß bei der Auffahrt und beim Wanderen um den Gipfel – ich würde es wieder machen!!

Mehr Infos hier:
http://www.pilatus.ch/