Es gibt Lauftouren, die macht man um zu Laufen. Und es gibt „Runs of a Lifetime“, die unternimmt man, um sich seinen, Lebenstraum zu erfüllen. Ob 5 km, 10 km 50 km, 150 km, 300 km oder auch 4000 km – sind dabei egal. Die Begründung könnte ganz einfach die Lust am Abenteuer sein. Und immer wieder diese Aussage, weil der Weg da ist und weil ich es kann.

Zu Fuß, mit nichts weiter als Lauf- oder Trailrunning-Schuhen, gegebenenfalls mit Stöcken und einem Rucksack auf dem Rücken, kann das Abenteuer – in welche Richtung auch immer –  losgehen. Hier eine Auswahl von spektakulären Runs abseits des Gewöhnlichen:

Ein Lauf durch die einzigartige Vulkanlandschaft Islands
Eine der beliebtesten Distanzen beim Laufen sind die fünf Kilometer. Genau diese Länge hat eine Rundstrecke in der Nähe von Suðurland in Island – aber Achtung: der Weg hat es trotz der kurzen Distanz in sich. Auf dieses Abenteuer sollten sich nur erfahrene Sportler mit solidem Schuhwerk begeben.

Der Weg Landmannalaugar Short Loop führt entlang eines Flusses und ist zu jeder Jahreszeit nur mäßig besucht. So kann man als Läufer die wunderschöne Aussicht auf die einmalige Vulkanlandschaft Islands in aller Ruhe genießen. Darüber hinaus kommt man an einigen geothermalen Quellen vorbei und kann die faszinierende Tier- und Naturwelt der Umgebung bestaunen. Hier zu Laufen, wird mit Sicherheit ein unvergessliches Abenteuer!  

Den Grand Canyon auf sportliche Art und Weise erkunden
Bei einer Reise durch Arizona ist ein Halt bei der bekanntesten Sehenswürdigkeit weit und breit Pflicht: dem Grand Canyon. Die meisten entdecken die beeindruckende Felsenschlucht bei einem Sparziergang oder bei einer Radtour. Andere wagen einen Rundflug, um den Canyon aus der der Vogelperspektive zu entdecken. Es ist aber auch möglich, diesen besonderen Ort auf eine sportliche Art und Weise zu erkunden und auf den befestigten Wegen einen einmaligen Lauf zu starten.

Beispiel: Rim-to-Rim-to-Rim (R2R2R) – 1 Tag – 42 Meilen – 11.000 Fuß Höhe – Grandios – Schwierigkeitsgrad: extrem – Suchtfaktor: sehr hoch

Besonders empfehlenswert hierfür ist der südliche Teil des Canyons. Über die South Entrance Road fährt man mit dem Auto vorbei am Grand Canyon Village zum südlichen Eingang des Nationalparks. Von hier aus bietet sich der Bright Angel Trail als hervorragende Joggingstrecke mit einzigartiger Kulisse an. Wie viele Kilometer man hier zurück legt, ist jedem Läufer selbst überlassen und sollte entsprechend der eigenen Fähigkeiten eingeschätzt werden.

Beispiel: Rim-to-Rim-to-Rim (R2R2R) – 1 Tag – 42 Meilen – 11.000 Fuß Höhe – Grandios – Schwierigkeitsgrad: extrem – Suchtfaktor: sehr hoch

Weitere 8 super spannende Laufstrecken
Für den, der nach etwas Besonderes sucht, hier noch einige Vorschläge für extrtem spannende Laufabenteuer, z.B. in Italien (Venedig), Norwegen (über eine sehr lange Holztreppe) und den USA (1 Meile, nur (??) 2744 Stufen; 12 km auf dem Meeresboden (Deutschland, Cuxhaven); Running against Ship (Deutschland, Cuxhaven, Elbemündung); über die Rodelbahn (Deutschland, Königssee); Klimahaus-Lauf (Deutschland, Bremerhaven); Laufen durch das Death Valley (USA).

Steigung 68 % – Das ist der Manitou Incline. Ein Highlight für Berg-/Trailrunner sowie fitte Bergwanderer (eher viele, viele Stufen), nur für Hartgesottene, in den USA.Manitou Incline wurde ehemals als Standseilbahn eröffnet. Heute gleicht er allerdings eher einem Fitness-Workout-Parcour, den vermutlich nur die Sportlichsten unter euch bezwingen. Über eine Strecke von knapp ​1,5 Kilometer (1 Meile) sind rund 610 Höhenmeter zu meistern. Dabei haben die Stufen teils eine Steigung von bis zu 68 Prozent. Heftig, hmm?
 
Länge: 1 Meile
Stufe: 2744
Steigung: durchschnittlich 41% (max. 68%)
Schwierigkeitsgrad: extrem
Suchtfaktor: sehr hoch
Italien: Venedig über die Brücken – am frühen Morgen durch die Lagunenstadt: Wer früh aus den Federn kommt, hat Venedig (fast) für sich – und bekommt, ganz kostenlos, ein Lauferlebnis der Extraklasse.
 
Länge: 13-15 Brücken
Schwierigkeitsgrad: leicht
Dauer: lassen Sie sich Zeit, für das Laufen und das Schauen
Suchtfaktor: sehr hoch
 
Ich folgte dem Canal Grande, in dessen Wasser sich – zu dieser Zeit – die aufgehende Sonne spiegelte, weiter ging es über den Markusplatz und direkt in das Gewirr der Strade. Hier wird man, zu dieser frühen Zeit Zeuge, wie der Markt auf dem Rialto mitsamt seiner berühmten Brücke zum Leben erwacht. Um etwa 9:00 Uhr – etwa 14 Brücken später – war ich dann wieder in meinem Hotel, pünktlich zum Frühstück.
Stairway to Heaven, oder die längste Holztreppe der Welt …
Den Preikestolen am Lysefjord in Norwegen kennt jeder und damit ergibt sich dort ein Touristenaufkommen sondergleichen. Was keiner kennt sind die 4.444 Treppenstufen von Flørli. Eine hohe Holztreppe, die einst für Wartungsarbeiten errichtet wurde und entlang der alten Wasserrohre verläuft. Stufe um Stufe geht es den Berg hinauf. Eine echte Herausforderung (teilweise bis 55 Grad), denn die Treppe will und will einfach nicht enden. Oben angekommen wird man aber mit einer atemberaubenden Aussicht auf den Lysefjord belohnt.
Für den Rückweg kann ich nur den Fußweg durch den Wald empfehlen. Über die Treppen wieder runter zu laufen kann nicht empfehlen. Die komplette Runde dauert ca. 4 Stunden.

Länge: 4444 Stufen , Strecke 6 km
Höhenunterschied: 750 m
Schwierigkeitsgrad: sehr herausfordernd
Dauer: 4 h (Rundweg) Treppe ca. 2 h
Suchtfaktor: sehr hoch

Joggen auf dem Meeresboden – Einsam (fast) durch‘s Watt, auf 12 km von Neuwerk nach Cuxhaven-Duhnen – verrückt und ein wenig gefährlich! Auch das muss man einmal gemacht haben:

Höhe: Meeresboden
Länge: ca. 12 km

Schwierigkeitsgrad: schwer
Dauer: ca. 60‘- 70! (nur der Lauf durchs Watt)
Suchtfaktor: sehr hoch

Meine etwas verrückte Idee: 12 km durchs Watt zu laufen (joggen) – von Neuwerk nach Cuxhaven. Dabei sind die 12 km nicht das Problem. Es ist das Watt und die Tide. Wattwanderer und -Läufer müssen genau auf die Tide achten, damit die Flut sie nicht unterwegs überrascht. Falls das doch passiert, gibt es mehrere Rettungsbaken. Ich bin an einer vorbei gekommen. Das sind große Metallkörbe auf einer Stange, in die sich Wattwanderer bei Bedarf vor dem Hochwasser retten können. Aber daran wollte ich nicht denken.

Ich stehe hier am Rand eines Meeres und blicke über das Watt in Richtung Cuxhaven – Next Level – kommt mir in den Kopf. Also, los geht’s.

Cuxhaven ist schon beim Start am Horizont gut zu erkennen. Es riecht nach Meer, der Wind ist kalt – auch wenn das Wasser, das an vielen Stellen noch auf dem Boden steht, warm zu seinen scheint. Eine winddichte Jacke habe ich dabei. Denn binnen kurzer Zeit kann das Wetter an der Nordsee mehrfach wechseln. Aber heute scheint die Sonne – naja, wenn Engel laufen –  also kurze Hosen und eine dünne Windjacke, sowie Reserve im Laufrucksack: Selbst in den kleineren Prielen versinkt man leicht bis zu den Oberschenkeln.

Am Horizont schiebt sich ein riesiges Containerschiff aus der Elbmündung in die Nordsee – so langsam, dass man den Eindruck hat, zu Fuß schneller zu sein.

Mit der Zeit bekommt das Wattlaufen etwas Meditatives, ein Fuß setzt sich automatisch vor den anderen. Und die Unsicherheit lässt nach, ob man wohl rechtzeitig in Cuxhaven ankommt. Und die Gedanken gehen auf Wanderschaft: „Wie nennt sich die USA nochmal, frage ich mich. Ach ja – Land oft he Free! – Nein, Nein, „Frei ist hier“, mitten im Watt der Nordsee!

Joggen auf dem Meeresboden – Einsam (fast) durch‘s Watt, auf 12 km von Neuwerk nach Cuxhaven-Duhnen – verrückt und ein wenig gefährlich!Auch das muss man einmal gemacht haben:
Höhe: Meeresboden
Länge: ca. 12 km

Schwierigkeitsgrad: schwer
Dauer: ca. 60‘- 70! (nur der Lauf durchs Watt)
Suchtfaktor: sehr hoch

Der Lauf war einzigartig, und er gehört für mich zu den Dingen, die man in seinem Leben unbedingt einmal machen muss! Ein außergewöhnlicher Lauf Abseits des Normalen

Die wahnsinnige Weite, Festland und Insel verschwanden im Dunst, ein paar Reiter, die Kutschen und ich. Entlang der Pricken lief ich über das Watt und durchwateten knietiefe Priele – so ist es halt, wenn man auf dem Meeresboden, dem Watt, von Neuwerk nach Cuxhaven läuft – halt Next Level! Die Schuhe habe ich dann anschließend entsorgt.

Running against Ship – mit einem Containerriesen um die Wette laufen! Das ist schon eine verrückte Sache, macht aber riesigen Spaß!
 
Länge: 3 Kilometer
Schwierigkeitsgrad: schwer
Suchtfaktor: sehr hochimmer wieder gerne.

Ob man dabei gewinnt oder verliert ist erst einmal zweitrangig. Auf die Frage „WARUM das alles“ ist die Antwort: „Weil es doch so einfach ist, weil es den Kopf frei macht, weil es Kalorien verbrennt, weil es Spaß macht, weil die „Dicken Pötte“ halt da sind (hier in Cuxhaven) – und weil ich es kann!“ Die Strecke 3 km (mit hin und zurück Laufen ca. 8 km). ( Alle Bilder und Zeichnungen: Die Storyfactory)
Über die Bob- und Rodelbahn am Königssee.
Länge: 1740 m
Schwierigkeitsgrad: herausfordernd
 
Ihr werdet es euch sicher denken können, auch hier bin ich laufen. Es war ein wunderschöner sonniger Morgen mitten in der Woche, so gegen 7:30 Uhr als mir auf einer Bergrunde am Königssee die Idee kam einmal die Bobbahn rauf und runter zu laufen – verrückt was? Aber ich habe es gemacht und es war toll! Die Gesamtlänge beträgt 1740 m mit 16 Kurven und einem max. Gefälle von 10,35%.

Klimahaus-Lauf eine Entdeckungsreise auf dem 8. Längengrad  im Klimahaus Bremerhaven

Länge: ca. 1200 m
Schwierigkeitsgrad: herausfordernd
Dauer: so lang, oder so kurz man möchte
Übernachtung: Bremerhaven
Suchtfaktor: sehr hoch

Einmal um die Welt laufen und die Klimazonen der Erde erleben: Von den Schweizer Bergen geht es durch die Wüste der Sahelzone und das Packeis der Antarktis, entlang des Südseestrands von Samoa und wieder zurück an die Nordseeküste. 1,2 Kilometer, immer entlang des achten Längengrads Ost, einmal rund um die Welt. In wenigen Minuten durchquerte ich, auf der anspruchsvollen Strecke fünf Kontinente und völlig unterschiedliche Klimazonen. Dabei erlebte ich  Temperaturunterschiede von über 40 Grad Celsius. Wer bei hohem Tempo und scharfen Kurven noch ein Auge für die Highlights rechts und links der Strecke hatte, konnte z. B. die neue Bewohner des Klimahauses, die Moorlemminge in der Reisestation Alaska, bewundern. Ein außergewöhnlicher Lauf.

Durch’s einsame und heiße Death Valley: Das „Tal des Todes“ ist der trockenste Nationalpark der USA und liegt in der Mojave-Wüste. Für Läufer, die die Einsamkeit lieben, ist das genau das Richtige. Man muss allerdings schon verrückt sein, um bei Temperaturen um die 50 Grad noch ein Bein schnell vor das andere zu bewegen. Der tiefste Punkt des Tals liegt knapp 86 Metern unter dem Meeresspiegel. Hier ist auch der Startpunkt für den Badwater Ultramarathon. 217 Kilometer müssen die Teilnehmer zurücklegen – das Schaffen nur die ganz Harten.

Ich wünsche euch viel Spaß bei einer schnellen Runde am Strand, einer gemütlichen Strecke zur Bäckerei, oder im Sommer zur Eisdiele, extrem den Berg rauf ………, oder, oder, oder, …. Eigentlich ist es aber egal „Wie, Wohin und Wie Lang“ Hauptsache ihr habt Spaß beim Laufen!! Bitte seit vorsichtig und bleibt gesund.