Etwa 20 bis 30 Kilometer südlich von Island befindet sich eine kleine Inselgruppe, die Vestmannaeyjar (z. Dt.: Westmännerinseln). Neben der Hauptinsel, auf der knapp 4500 Menschen leben, zählen noch viele weitere kleine Inseln zu den Vestmannaeyjar, und, weit draußen im Meer, auch einige Felsnadeln. Auf einer von ihnen thront in 30 Metern Höhe ein Leuchtturm, der wohl zu den abgelegensten der Welt zählt. Spektakulär ist aber nicht nur seine Lage, sondern auch, wie er entstanden ist.

Die Felsnadel, auf der der Thridrangar-Leuchtturm steht, ist von Wind und wilden Wellen umtost. Gebaut wurde er laut dem isländischen Nachrichtenportal „Iceland Monitor“ kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Das ist insofern erstaunlich, weil es damals noch keine Hubschrauber gab. Die Menschen mussten also mit Booten zu dem Felsen fahren, was aufgrund der rauen See an sich schon ein gefährliches Unterfangen war. Nur, wie hat man es dann geschafft, die steile und glatte Felswand zu überwinden, ohne abzustürzen, und das samt Baumaterial und Ausrüstung?

Der Thridrangar-Leuchtturm steht auf einer schmalen, abgelegenen Felsnadel weit vom isländischen Festland entfernt. (Foto: Wikimedia Commons/voilier.evidence@gma… / CC-BY-3.0)

Nach und nach wurde das Fundament des Thridrangar-Leuchtturms von Hand erbaut. Die Bauarbeiter waren dabei ständig mit glatten Felsen, Regen und heftigen Winden konfrontiert. Ein Fehltritt oder Ausrutscher hätte dazu geführt, dass sie in den eiskalten Nordatlantik gestürzt wären, der unter ihnen toste. Doch das kaum Vorstellbare gelang: Nach etwa zwei Jahren Bauzeit war der vier Meter hohe Leuchtturm fertiggestellt

Warum wurde hier ein Leuchtturm gebaut?

Gebaut hat man den Thridrangar-Leuchtturm, weil das ihn umgebende Seegebiet als extrem gefährlich gilt. Starke Winde, hoher Wellengang und gefährliche Strömungen hatten immer wieder zu Schiffsunglücken geführt, in der Umgebung des Leuchtturms sollen noch zahlreiche alte Schiffswracks liegen. Durch das bis 16 Kilometer weit sichtbare Leuchtfeuer konnte und kann man den Schiffen eine bessere Orientierung bieten.

Inzwischen gibt es auf dem Felsen, auf dem der Thridrangar-Leuchtturm steht, auch einen kleinen Hubschrauber-Landeplatz. Laut der Reise-Webseite „Guide to Iceland“ ist es Touristen nicht gestattet, den Leuchtturm zu besuchen. Allerdings soll es in Island einige Anbieter von Helikopter-Flügen geben, die auch über den Thridrangar-Leuchtturm gehen.